Rudolf Höß lebt mit seiner Frau Hedwig und den gemeinsamen fünf Kindern in einem „Bilderbuchhaus“ mit „Paradiesgarten“. Höß ist der Lagerkommandant des KZ Auschwitz, das Grundstück der Familie grenzt direkt an die Lagermauer. Doch das scheint den Alltag der Familie nicht zu beeinflussen. Die Kinder spielen und gehen zur Schule, Hedwig kümmert sich mit dem Gärtner um die Beete oder erzählt anderen Offiziersfrauen Anekdoten beim gemeinsamen Kaffeetrinken, die Familie macht Picknickausflüge zum Fluss und feiert Sommerfeste um den Pool im Garten. Das Grauen hinter der Mauer wird nicht gezeigt. Und doch ist dem Zuschauer dieser Horror durch die donnernde, brachiale und Oscar-prämierte Tonspur, die Rauchschwaden über den Mauern und Details wie die vorgelesenen Gute-Nacht-Geschichten oder Fundstücke beim Spielen im Fluss stets präsent.
Jonathan Glazer gelingt hier eine Darstellung der „Banalität des Bösen“. Die Darsteller, allen voran die oscarnominierte Sandra Hüller, spielen ihre Rollen sehr authentisch und wirken erstaunlich normal. Eine Distanzierung des Zuschauers von den Figuren gestaltet sich dadurch schwieriger als bei anderen Filmen über die Zeit. Insgesamt führt es dazu, dass dieser Film nicht leicht auszuhalten, aber genau deswegen so sehenswert ist.
Titel: | The Zone of Interest |
Produktion: | USA, UK, Poland / 2023 / 106 min |
Regisseur: | Jonathan Glazer |
Drehbuch: | Jonathan Glazer, Martin Amis |
Kamera: | Łukasz Żal |
Musik: | Mica Levi |
Schauspieler*innen: | Sandra Hüller, Christian Friedel, Daniel Holzberg, Ralph Herforth |
Trailer: | Youtube |