Nach „Willkommen im Tollhaus“ lässt Solondz seine Lieblingsfigur wiederaufleben. Als Titelhelden wählt er einen kleinen Dackel, der aufgeklärt und zielstrebig durch die Welt läuft. So reist Wiener Dog durch das Land und erhält intime Einblicke in die emotionalen Abgründe und gescheiterten Existenzen seiner wechselnden Herrchen und Frauchen.
Er trifft auf einen kleinen Jungen, der seine Eltern, die sämtliche Neurosen einer amerikanischen Durchschnittsfamilie verkörpern, aushalten muss. Er steht an der Seite einer Tierärztin, die ihrem Leben mehr Schwung geben will, unterstützt einen depressiven Film-Professor bei seinem Versuch zum Hollywood-Durchbruch und heitert eine verbitterte alte Frau auf, die nur von ihrer illiquiden Enkelin besucht wird. Allesamt beschert Wiener Dog Zufriedenheit, Geborgenheit und gibt Hilfe auf der Suche nach dem Mehr im Leben.
Ein Spiegel, der zwischenmenschliche Störungen, die immerwährende Suche nach Glück und den vermeintlich besten Freund des Menschen reflektiert. In dieser kuriosen Episoden-Komödie mag das Leben unfair und ausweglos erscheinen, doch Solondz inszeniert es faszinierend seltsam mit bunten Bildern, finsterer Situationskomik und der weltweit längsten Kamerafahrt mit Hundescheiße.
Titel: | Wiener Dog |
Produktion: | USA / 2016 |
Regisseur: | Todd Solondz |
Drehbuch: | Todd Solondz |
Kamera: | Edward Lachmann |
Musik: | James Lavino |
Schauspieler: | Greta Gerwig, Zosia Mamet, Julie Delpy, Danny DeVito |
Technik: | Farbe / 88 Minuten |
Trailer: | YouTube |